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Einsatz "Chlorgasaustritt" (13.09.2005)

 

Am 13.09.2005 gegen 21:30 Uhr stellte ein Mitarbeiter des Freibades Weyhe fest, dass die Chlorgas-Warnanlage in einem technischen Betriebsraum ausgelöst hatte. Da von einer Leckage auszugehen war, löste die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle Diepholz kurze Zeit später Alarm für die OF Kirchweyhe und die Messstaffel Sudweyhe aus. Durch den Zufall, dass sich unsere Mitglieder gerade zu einem Übungsdienst im Gerätehaus aufhielten, konnten die Fahrzeuge innerhalb kürzester Zeit ausrücken. Während des Einsatzes wurde das Personal durch die Gefahrgutstaffel Nord aus Syke und die OF Lahausen sowie das DRK ergänzt.

Vor Ort gingen mehrere Trupps unter Chemikalienschutzanzügen (CSA) und Atemschutz zur Erkundung und Schließung der Leckage vor.

In der Umgebung des Einsatzobjektes wurden Luftmessungen durchgeführt, welche allerdings keinen Hinweis auf eine erhöhte Chlor-Konzentration gaben.

Nach etwa drei Stunden konnte der Einsatz beendet werden.

 

Die Kreiszeitung meldete in ihrer Ausgabe vom 15. September 2005:

Feuerwehr-Großeinsatz
 
Im Kirchweyher Freibad strömte Chlor aus
Die Freibad-Technik. Foto: Husmann / Kreiszeitung

KIRCHWEYHE (yk) Ein Chlorgasunfall im Freibad Weyhe in der Nacht vor dem letzten Badetag der diesjährigen Saison sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr.

Aus dem rund 60 Liter fassenden Chlorbehälter in der Maschinenanlage des Bades war am Dienstag gegen 21.30 Uhr durch ein undichtes Ventil Chlor ausgetreten. Der erhöhte Chlorgasgehalt im Maschinenraum löste die Alarmanlage aus und warnte den auf dem Gelände wohnenden Freibad-Chef Hubert Dollinger, der umgehend um Hilfe der Feuerwehr bat. Gleichzeitig mit dem Alarm sprang eine Sprinkleranlage an, um das Gas am Boden zu halten.

Die Leitstelle Diepholz löste um 21.40 Uhr Alarm für Kirchweyhe aus, wenig später für den Messwagen Sudweyhe, die Wehr aus Lahausen und die Gefahrgutstaffel Syke.

Schließlich waren 66 Wehrmänner vor Ort, um die gefährliche Situation in den Griff zu bekommen, "denn Chlorgas ist in hoher Konzentration schweinsgefährlich", wie Arnold Eckardt, Leiter des Fachbereichs "Bildung und Freizeit" der Gemeinde Weyhe gestern betonte.

"Wichtig war vor allem die Sicherheit der Leute", bestätigte auch Kreisfeuerwehrarzt Thomas Wichmann aus Kirchweyhe, der ebenso vor Ort war wie Kreisbrandmeister Dieter Scharf. Wichmann: "Das Gas führt zu schweren Verätzungen der Atemwege, der Haut und der Augen." Deshalb sei der Einsatz auch so umfangreich gewesen, und es mussten Vollschutzanzüge eingesetzt werden."

Gesichert durch Atemschutzträger wurden drei Trupps zu je zwei Feuerwehrmännern in Chemikalienschutzanzüge (CSA) gesteckt und arbeiteten sich in den Maschinenraum vor. Dort gelang es, das undichte Ventil des Tanks zu schließen und weiteres Austreten von Chlor zu unterbinden. Wichmann: "Während des gesamten Einsatzes wurde weiträumig um das Bad herum gemessen, ob Chlorgas in die Luft gelangt war." Die Ergebnisse aber zeigten, dass eine Gefährdung der Umwelt nicht gegeben war. Tim Gerhard, Pressesprecher der Weyher Wehren: "Ausschließlich aus Sicherheitsgründen war es einfach unumgänglich, diesen Einsatz so groß zu fahren. Es dauert eben seine Zeit, bis die Kameraden entsprechend gesichert und die Träger der Vollschutzanzüge einsatzbereit sind."

Nach dem Einsatz, der bis etwa 0 Uhr dauerte, versiegelte die Polizei den Maschinenraum. Ein Sachverständiger soll klären, wie es zur Undichtigkeit beim Chlorbehälter kommen konnte.

[15.09.2005]

 

 

Die Regionale Rundschau schrieb am 15. und 16. September dazu:

Chlorgasalarm im Freibad
Feuerwehr rückt mit 70 Kräften aus

Von unserer Redakteurin
Kornelia Hattermann

WEYHE-KIRCHWEYHE. Chlorgasalarm am Dienstagabend im Freibad Kirchweyhe: Gegen halb zehn schlugen die Warnmelder im Betriebsgebäude an, der Bademeister rief die Feuerwehr. Die Kirchweyher Einsatzkräfte forderten sofort Unterstützung an: Die Sudweyher kamen mit dem Gerätewagen mit Messtechnik, aus Syke rückte die Gefahrgutstaffel an. In Chemieschutzanzügen drangen die Feuerwehrleute in den Raum ein, in dem die gut 60 Kilogramm schweren Chlorgasfalschen lagern und angeschlossen sind.Es wurde auch Chlorgas in der Luft gemessen, doch "wir haben kein Leck gefunden", erklärte Kirchweyhes Feuerwehrsprecher Tim Gerhard gestern. Die Ursache für den Gasaustritt sei unklar. Gegen Mitternacht rückten die rund 70 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren vom Freibad ab, gegen 1 Uhr war dann der Einsatz beendet, wie Gerhard berichtete. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.

 

Gasflasche war vermutlich nicht dicht

WEYHE (DCH). Der Chlorgas-Alarm im Weyher Freibad (wir berichteten) beschäftigte in der Nacht zu Donnerstag rund 70 Feuerwehrleute und seit gestern Vormittag auch das Rathaus: Wie Arnold Eckardt, Fachbereichsleiter für Bildung und Freizeit, gestern mitteilte, sei Bademeister Hubert Dollinger der Ursache des Gasaustritts mittlerweile auf die Spur gekommen: Wie es aussehe, so Eckardt, sei eine der Chlorgasflaschen nicht dicht gewesen. Nach Angaben Eckardts sei das Gewerbeaufsichtsamt gestern im Freibad gewesen, habe die beschädigte Flasche beschlagnahmt und weitere Flaschen überprüft.