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Einsatz "Gefahrgutaustritt" in Kirchweyhe (27.04.2006)

Am 27.04.2006 wurden die Messstaffel und die Ortsfeuerwehr Sudweyhe um 16:11 Uhr über Funkmeldeempfänger und Sirene zum Bahnhof in Kirchweyhe gerufen. Vor Ort hatte der Rettungsdienst drei Personen angetroffen, welche u.a. über Augenreizungen klagten. Da nicht bekannt war, welcher Stoff diese Reizung ausgelöst hatte, wurde eine umfangreiche Absicherung der Einsatzstelle vorgenommen.

Ein Trupp unter Chemikalienschutzanzügen erkundete die Einsatzstelle, konnte allerdings keine Ursache ausmachen.

Weitere Messungen im Umkreis des Einsatzortes ergaben ebenfalls keine Anhaltspunkte für einen Gefahrgutaustritt. Nach Kontrolle eines in der Nähe befindlichen Kesselwagen-Reinigungsbetriebes und der abgestellten Kesselwagen am Bahnhof Kirchweyhe wurde der Einsatz gegen 18:30 Uhr ohne weitere Erkenntnisse abgebrochen.

Im Einsatz waren die Ortsfeuerwehren Kirchweyhe und Sudweyhe (mit Messstaffel), die Gefahrgutstaffel Nord (Syke), die Messstaffel Barrien, der Löschzug Gefahrgut Stuhr, der Fachzug Gefahrgut der Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 und die FTZ Barrien. Der Rettungsdienst war mit der SEG ("Schnelle Einsatzgruppe") Nord und weiteren Rettungswagen sowie einem Notarzteinsatzfahrzeug vor Ort.

Während des Einsatzes wurde durch den Notfallmanager veranlasst, dass die Regionalzüge vorübergehend nicht im Bahnhof Kirchweyhe hielten, um eine Gefährdung der Fahrgäste auszuschließen.

Gegen 19:30 Uhr waren alle Fahrzeuge der Feuerwehr Sudweyhe wieder am Standort eingetroffen und einsatzbereit. Im Einsatz waren insgesamt 156 Kräfte der Feuerwehr und diverse weitere Kräfte der verschiedenen Hilfsorganisationen und Behörden.

Erst nach Beendigung des Einsatzes sagten die drei jugendlichen Verletzten im Krankenhaus aus, dass sie selbst mit einem Reizgas ("Pfefferspray")  herumgespielt hätten und das Gas dabei unkontrolliert ausgetreten sei.

 

© Nonstopnews.de

 

Die Regionale Rundschau schrieb zu diesem Einsatz am 28.04.2006:

Gasalarm neben den Gleisen
Großeinsatz der Rettungskräfte blockiert Bahnhof Kirchweyhe / Drei Verletzte

Von unserem Redakteur
Robert Schuhmann

 

WEYHE-KIRCHWEYHE. Heulende Sirenen, zuckende Blaulichter und ein Großaufgebot von Rettungs- und Sicherheitskräften diktierten gestern kurz nach 16 Uhr das Geschehen rund um den Bahnhof: Gasalarm. Drei Jugendliche hatten einen unbekannten Stoff eingeatmet und wurden verletzt. Mit dem Eintreffen der Helfer ging nichts mehr: Pendler standen weiträumig zurückgedrängt zwischen zahllosen Schaulustigen, die Züge mieden den Bahnhof und rauschten vorbei, und die Unsicherheit ob des unbekannten Gases trieb den Rettern Sorgenfalten auf die Stirn. Straßensperren am Richtweg, in der Bahnhofstraße und in sämtlichen Nebenstraßen hielten die Neugierigen fern. Eilends schlüpften Feuerwehrleute in Atemschutzanzüge, aus den Funkgeräten der Sanitäter, Notärzte, Feuerwehrgruppen quollen Informationen im Sekundentakt. Mess- und Gefahrguttrupps aus verschiedenen Gemeinden bahnten sich den Weg - negativ. Trotzdem: Den verletzten drei Jugendlichen waren nach Einatmen des unbekannten Stoffes in der Unterführung von den Gleisen zu den Fahrradständern die Tränen in die Augen geschossen, ihnen war übel geworden, sie klagten über Kopfschmerzen. Noch während des Einsatzes wurden sie ins Krankenhaus transportiert. Während dessen setzten die Suchtrupps an verschiedenen Punkten in und um den Bahnhof ihre Arbeit fort. Der zunächst als ohnmächtig gemeldete Bahnbedienstete auf dem Turm des Stellwerks entpuppte sich als putzmunter. Strategisch weiteten die Experten danach die Suche nach dem unbekannten Stoff aus und überprüften das Kesselreinigungsunternehmen RBS (Reinigen-Beschichten-Sandstrahlen). Auch dort gaben die Messexperten kurze Zeit später Entwarnung. Nur einige, auf den Gleisen stehende Kesselwagen bereiteten noch Kopfzerbrechen. Wie es hieß, wisse niemand, was sich in den Waggons befinde und wem sie gehörten. Doch auch die Untersuchung dieser Wagen brachte kein Ergebnis. Um 18.23 Uhr bliesen die Verantwortlichen die Rettungsaktion ab. Kirchweyhe war mit dem Schrecken davon gekommen. Welche Ursache die Verletzungen der drei Jugendlichen genau hatten, blieb bis Redaktionsschluss im Dunkeln.