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Großübung fordert alle Kräfte
Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst bei "Busunglück"
in Dreye im Einsatz
Von unserem Redakteur
Michael Rabba
WEYHE-DREYE. Eine groß angelegte
Übung auf der Dreyer Straße hat gestern Nachmittag über 200 Einsatzkräfte
aller Weyher Ortsfeuerwehren sowie der Polizei und des Rettungsdienstes auf
den Plan gerufen. In Szene gesetzt wurde ein so genanntes
Großschadensereignis: Ein voll besetzter Linienbus ist frontal mit einem VW
Golf zusammengestoßen, jede Menge Busfahrgäste sowie die Autoinsassen sind
schwer verletzt. Doch damit nicht genug: Die Übungsleiter des
Polizeikommissariates Weyhe haben auch noch einen mit Gefahrgut beladenen
Kleintransporter an dem Unfall zwischen Mittelwendung und Bahn beteiligt.
Alarmiert um kurz vor 15.30 Uhr sah sich die wenig später als erste am
Unfallort eintreffende Dreyer Wehr mit einer dramatischen Lage konfrontiert.
Verletzte im Bus schreien um Hilfe, in dem Golf sind Fahrer, Beifahrer und
ein Mitfahrer eingeklemmt. Dann wird klar - ein weiteres Fahrzeug ist
verunglückt. Knapp 50 Meter hinter dem Bus steht ein Kleintransporter -
Aufkleber weisen auf eine radioaktive Ladung hin. Die ersten Notärzte und
die Sondereingreifgruppe des DRK treffen ein, dann immer mehr nachalarmierte
Feuerwehren, bis schließlich alle sieben Ortswehren der Gemeinde Weyhe vor
Ort sind und von Gemeindebrandmeister Norbert Warnke gesagt bekommen, was
sie zu tun haben. Der Busfahrer ist bei der Fahrt in Richtung Dreye
bewusstlos geworden, das Gefährt geriet auf die Gegenspur. Der entgegen
kommende Transporter konnte noch ausweichen, nicht aber der nachfolgende
Golf. Groß nachdenken über den Unfallhergang können die Einsatzkräfte aber
nicht, jetzt ist von ihnen schnelle Hilfe gefordert. Während sich
Feuerwehrleute zu den eingeklemmten Autoinsassen vorarbeiten, klettern
geschockte Busfahrgäste durch ein Fenster auf das Dach. Eine Mutter rennt
mit ihrem Sohn zu den Notärzten: Glasscherben haben dessen Unterarme
aufgeschlitzt. "Hier ist eine schwangere Frau" ruft ein weiterer Verletzter
und hämmert gegen eine Bustür. Die Feuerwehr errichtet ein Zelt zur
Versorgung der "Verletzten" - die von Mitgliedern der Feuerwehren
Seckenhausen und Brinkum gemimt werden. Den Mitfahrer im Golf indes können
sie nur noch "tot" aus den Trümmern des Autos bergen. Derweil schlüpfen
Mitglieder der Gefahrgutstaffeln der Sudweyher Wehr und des Kreises in
Schutzanzüge, um die Ladung des Transporters zu untersuchen: radioaktives
Iridium und eine Lauge. Aus dem Wagen tröpfelt es auf die Straße.Die Übung
zog sich bin in den Abend hin - wie zufrieden alle Beteiligten mit dem
Verlauf und ihrer Zusammenarbeit sein können, bleibt abzuwarten. Eines aber
stand bereits gestern fest, wie Jutta Stricker, Sprecherin der
Polizeiinspektion Diepholz, betonte: "Eine Übung in dieser Größenordnung hat
es hier noch nicht gegeben."
(Regionale Rundschau vom 05.08.2006) |