Großübung in Weyhe am 27.09.2008

Ein Großaufgebot an Rettungskräften konnten Bewohner am vergangenen Samstag (27. September) im Weyher Gemeindegebiet bestaunen. Grund war eine unangekündigte Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr Weyhe und der Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 sowie dem Deutschen Roten Kreuz und der Polizei.

Folgende Übungslage galt es zu bewältigen: Gegen 8:00 Uhr kam es im Bereich der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste zu einem Brandausbruch infolge von Dacharbeiten, der sich zunächst schnell und unbemerkt ausbreitete. Bei Entdeckung des Brandes war das 1. OG im Südflügel vollständig verqualmt (simuliert durch Nebenmaschinen). Eine Schulklasse aus 20 Personen, welche sich zur Planung einer Studienfahrt am Samstag in der Schule traf, war von Rauch eingeschlossen.

Um 8:15 Uhr alarmierte die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle Diepholz die Ortsfeuerwehren Leeste, Melchiorshausen und Erichshof sowie den Einsatzleitwagen (ELW) Kirchweyhe mit dem Einsatzstichwort „Flachdachbrand KGS Leeste, noch Personen im Gebäude“. Die ersteintreffenden Kräfte erkannten nach kurzer Erkundung die Lage und ließen umgehend die Ortsfeuerwehren Lahausen und Kirchweyhe sowie die Ortsfeuerwehren aus Brinkum und Seckenhausen (Gemeinde Stuhr) und die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes in Leeste alarmieren.

Die Ziele dieses Übungsteils waren die fachgerechte Rettung von Personen (u. a. auch Rollstuhlfahrern) aus höheren Geschossen mittels Drehleiter sowie das Absuchen komplexer Räumlichkeiten bei geringer Sicht. Zusätzlich konnte an diesem Objekt auch die Durchführung einer Belüftung eines großen Gebäudes sowie der Aufbau einer Atemschutzsammelstelle geübt werden. Ein weiterer Einsatzabschnitt beschäftigte sich mit der Betreuung der verletzten Personen in Zusammenarbeit mit dem DRK.

Kurze Zeit nach der ersten Einsatzmeldung in Leeste verschärfte sich die Übungslage. Auf der Sudweyher Straße im Ortsteil Jeebel kam es infolge eines missglückten Überholmanövers zu einem schweren Verkehrsunfall. Insgesamt waren fünf Fahrzeuge (drei PKW und zwei LKW) und 12 Personen beteiligt. Bei einem LKW handelte es sich um einen Stückguttransporter mit Gefahrgut, beim zweiten LKW handelte es sich um einen Tanklastzug, der mit dem Gefahrstoff „Anisdin“, einem sehr giftigen und ätzenden Stoff, beladen war. Ein PKW geriet bei dem Zusammenstoß in Waldnähe in Brand, 4 Personen sind in den übrigen Fahrzeugen eingeklemmt. Der PKW-Brand weitete sich während des Einsatzes auf das angrenzende Waldgebiet aus.

Aufgrund der neuen Lage wurden zu diesem Einsatz die Ortsfeuerwehren Sudweyhe und Barrien, sowie die Gefahrgutstaffel Nord des Landkreises Diepholz und die Schnelleinsatzgruppe Nord des DRK alarmiert. Nach Eintreffen der ersten Kräfte der Ortsfeuerwehr Sudweyhe veranlasste der Einsatzleiter die Alarmierung der Ortsfeuerwehr Dreye. Zusätzlich kamen die Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 (KFB 1) und der ABC-Zug des Landkreises Diepholz zum Einsatz. Die Technische Einsatzleitung 2 (TEL Nord) der Kreisfeuerwehr Diepholz übernahm die Einsatzleitung an der KGS Leeste, der Einsatzleitwagen Kirchweyhe die Einsatzleitung im Rahmen der KFB 1 in Sudweyhe.

Folgende Schwerpunkte galt es bei diesem Übungsabschnitt zu bewältigen:

Rettung von Verletzten aus den Fahrzeugen
Verletztenversorgung
Sicherung der Gefahrstoffe u. a. unter Chemikalienschutzanzügen
Waldbrandbekämpfung
Auslösung von Kräften aus parallel laufenden Einsatz
im Wald vermisste Personen
Ausfall von CSA-Trägern inklusive Kontaminierung am Einsatzobjekt
austretenden Gefahrstoffen am Stückgut-LKW
schnelle Brandausbreitung im Waldgebiet

Nach erfolgreicher Bewältigung der gestellten Einsatzaufgaben an beiden Einsatzorten konnte gegen 14:00 Uhr die Übung beendet werden.

Bilanz der Großübung:

- etwa 325 Einsatzkräfte der verschiedenen Hilfsorganisationen
- über 30 Verletztendarsteller
- circa 3000 Meter B-Schlauch
- 750 Meter C-Schlauch
- rund 80 Atemschutzgeräte

Bilder: Frank Tecklenborg