Strohdachhaus in Flammen
Gestern
morgen riefen die Sirenen die Wehrmänner in die Syker Straße
LAHAUSEN.
Übermüdete Kirchweyher Feuerwehrmänner waren gestern morgen in Lahausen
eingesetzt. Beim Aufrichten der umgekippten Diesellok hatten sie noch bis
gegen 3 Uhr morgens auf dem Bahngelände in Kirchweyhe Brandwache
"geschoben", und kurz nach 8 Uhr rief sie die Sirene schon wieder zu einem
Einsatz. In dem strohgedeckten Bauernhaus des Hofes Daneke, Syker Straße 7,
war ein Brand entstanden, der rasch um sich griff. Das Gebäude brannte trotz
schnellen Einsatzes der Wehren aus Lahausen, Kirchweyhe und Sudweyhe bis auf
die Grundmauern nieder. Der Sachschaden wird auf 50.000 DM geschätzt.
Die Ursache
des Feuers ist noch unbekannt. Heu lag nicht auf dem Boden, so daß eine
Selbstentzündung ausscheidet. Ob der zündende Funke nun vom Ofen, vom
Schornstein, von der elektrischen Anlage oder von irgendeiner anderen Quelle
herrührte, Nahrung fand er in dem trockenen Gebälk und dem Strohdach
jedenfalls genug. Augenzeugen sahen einen riesigen Rauchpilz und hoch
lodernde Flammen.
Das Feuer
wurde von der Hofbesitzerin entdeckt, als sie gestern gegen 8.10 Uhr vom
Einkaufen zurückkehrte. Während Nachbarn die Feuerwehr alarmierten,
versuchte man noch, Inventar zu retten. Die rasch um sich greifenden
Flammen, die natürlich vor der Zwischendecke keinen Halt machten, zwangen
aber die Rettungsarbeiten einzustellen.
Inzwischen
traf das Lahauser Löschfahrzeug ein, und die Wehrmänner legten sofort eine
Schlauchleitung zu einem 50 m entfernten Brunnen. Zusammen mit dem nun
ebenfalls eintreffenden Kirchweyher Tanklöschfahrzeug bekämpfte man zunächst
erfolgreich das Feuer an den beiden Nebengebäuden, zu denen der Brand
übergesprungen war. Dann richteten sich sechs C-Rohre in die Flammen auf dem
Bauernhaus. Mit diesen enormen Wassermassen hatte man das Feuer bald unter
Kontrolle, so daß die nun eingetroffenen Sudweyher Wehrmänner kein Wasser
mehr durch die inzwischen zu einem anderen Brunnen verlegte Leitung zur
Brandstelle zu pumpen brauchten. Die Sudweyher halfen auch beim Verlegen
einer Nachschubleitung von dem Brunnen an der Schule bis zum
Tanklöschfahrzeug.
Dann machte
man sich ans Bergen des Inventars. Auch Kleidungsstücke und Einmachgläser
brachten die Feuerwehrmänner ins Freie. Dabei leisteten die Sudweyher
Preßluftatmer gute Dienste. Dank des mutigen Eingreifens der Wehrmänner
konnte so der größte Teil der Habe von Frau Daneke und der zur Miete
wohnenden Familie Sack gerettet werden.
Bei diesem
Einsatz wurden die Erfahrungen der Feuerwehrmänner mit den Schaulustigen um
ein weiteres trauriges Kapitel bereichert. Als der schwankende Schornstein
wegen der Einsturzgefahr eingerissen werden sollte, mußte man schon zu
drastischen Maßnahmen greifen, um Platz zu schaffen. Auf Anordnung von
Kreisbrandmeister Sievers wurde der Wasserstrahl eines Rohres in den blauen
Himmel gehalten. Der darauf niederkommende Nieselregen schaffte dann, was
viele bittende und mahnende Worte nicht vermocht hatten. Das Publikum machte
Platz für die Löscharbeiten. |