DREYE (sie)Großalarm
für alle Weyher Feuerwehren: Ein Feuer in Dreye vernichtete gestern die
Bootshalle des Segelvereins "Wiking" hinter der leer stehenden Gaststätte
"Im Krug zum grünen Kranze". In Flammen gingen alle der rund 40 Boote auf,
die der Verein dort untergestellt hatte - der Schaden: 250 000 Euro, der
immaterielle Schaden, Arbeit von vielen Jahren, ist nicht bezifferbar. Die
Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus, zumal die Ermittler gestern
Spuren von Brandbeschleunigern gefunden haben.
Kurz nach Mitternacht hatten
Anwohner Rauchentwicklung gemeldet. Um 0.17 Uhr traf die Dreyer Ortswehr
ein. Brandmeister Günter Schierenbeck alarmierte alle Ortswehren, die
Schlauchwagen-Teams aus Bramstedt und Heiligenrode sowie die Schnelle
Eingreifgruppe des DRK, denn es galt unter anderem 15 Anwohner zu
evakuieren und im Gerätehaus zu versorgen.
Insgesamt rund 140
Feuerwehrleute verhinderten - teilweise unter Atemschutz - Schlimmeres.
Nachdem die Halle, so Weyhes Gemeindebrandmeister, Norbert Warnke,
"durchzündete", seien die Flammen 20 Meter hoch in die Luft geschossen.
Der Funkenregen ging auf die Häuser der benachbarten Grundstücke nieder.
Die Hitze sei extrem gewesen, berichtete der Feuerwehrmann. Das Gebäude,
die ehemalige Kantine des Unternehmens "Jute" in Delmenhorst "war nicht
mehr zu retten", bedauerte Warnke. Die Feuerwehr konzentrierte sich
deshalb auf die Wohnhäuser und auf die 15 Meter entfernte Halle, in der
hochwertige Landmaschinen lagern.
Vereinsmitglieder wie Ingrid
Osterhorn aus Bremen suchten gestern in den Trümmern der niedergebrannten
Halle Reste ihrer Boote. "Mein Vollholz-Pirat hieß ‚Kleine Brise‘", sagte
sie mit feuchten Augen. Ein Vereinsmitglied aus Dörverden ergänzt: "Die
gesamte Jugendarbeit ist am Boden zerstört, denn neben einigen größeren
Booten, darunter zwei Küstenkreuzer und ein altes Lütt-Fischerboot, waren
vor allem Einsteiger-Jollen untergestellt."
Das besonders Tragische: Am
Vorabend hatte ein ehemaliges Vereinsmitglied sein Boot eingestellt, weil
er nach seiner Ausbildung wieder aktiv werden und sich im Verein
engagieren wollte. Der Dörverdener: "Sein Boot kam rein, zwei Boote der
Jugendarbeit kamen noch am Abend raus." Jetzt ist das Boot ein Opfer der
Flammen geworden.
Die Löscharbeiten zogen sich
bis 6.30 Uhr hin. Allerdings musste die Feuerwehr noch einmal gegen 9 Uhr
in die Landmaschinen-Halle, weil versteckte Glutnester die Balken in Brand
zu setzen drohten, resümierte Ortsbrandmeister Günter Schierenbeck.