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Bericht der "Regionalen Rundschau" vom 25.10.2007

zur Alarmübung der Freiwilligen Feuerwehr Weyhe

 

Weyher Feuerwehr probte für den Ernstfall
Horrorszenario für 154 Helfer / Verletzte mussten geborgen und Gefahrgut gesichert werden

Von unserem Mitarbeiter
Fritz Hopfgarten

 

WEYHE-KIRCHWEYHE. Dienstagabend. Der Kirchweyher Handelsweg wirkt wie ausgestorben. Nur ein scheinbar verirrter Feuerwehrwagen fährt ihn entlang und verschwindet im Dämmerlicht des Mondes, der durch dunkle Wolken blinzelt. Bei "Ernst Koch - Bauen & Heimwerken" werden letzte Kunden abgefertigt. Davor steht unauffällig ein Feuerwehrmann neben seinem Auto. "Ortsbrandmeister" prangt hinten auf seiner orangenen Jacke: Es ist Detlef Göldner, Einsatzleiter einer gemeindeweiten Feuerwehrübung. In und an diesem Baumarkt soll sie stattfinden und Kirchweyhes Ortswehr hat sie ausgetüftelt. Schon treffen weitere Feuerwehr-Funktionäre ein: Gemeindebrandmeister Norbert Warnke, Vize-Kreisbrandmeister Carsten Schlung aus Bassum, der den "Abschnitt Nord" leitet und seinen Sohn Timon aus der Jugendfeuerwehr bei sich hat, sowie Pressesprecher Axel Meyer, in grüner Weste unübersehbar. Sieben Brinkumer Kameraden unter Cord Tinnemeyer gesellen sich hinzu. Sie mimen die Verletzten und sollen sich im Gebäude verteilen. Detlef Göldner skizzierte das Szenario dieser Übung: Im hinteren Gebäudeteil wird der Heizkeller durch Verpuffung verqualmt. Zwei Verletzte liegen im Sozialbereich, ein weiterer ist im Freilager unter Schwerlastpaletten eingeklemmt. Neben dem Gebäude ist ein Gefahrgutwagen durch ein Feuer gefährdet, dessen Flammen zusehends das ganze Gebäude ergreifen. Somit muss der Einsatzleiter nacheinander alle sieben Ortswehren alarmieren. Um 19.56 Uhr gibt der Baumarkt mit Licht und Ton Alarm, zwei Minuten später erklingen Kirchweyhes Sirenen, 20.02 Uhr schaltete Juniorchef Ernst Michael Koch die Baumarktbeleuchtung aus, 20.03 Uhr kommt Andrea Steinbeck als erste Helferin mit ihrem Auto herbeigeeilt. Sie zieht sich vor Ort um. 20.05 Uhr ist ein Feuerwehrwagen zu hören, der 20.07 Uhr vor Ort ist. Zwei Minuten später ist auch der Einsatzleitwagen zur Stelle. In der nächsten halben Stunde treffen pausenlos insgesamt 20 Wagen ein. 154 (von 285) Weyher Feuerwehrleuten nehmen mit vollem Elan an der Übung teil. Die Einsatzkräfte sind gut ausgerüstet: Aggregate rattern und sorgen für Schein-werferlicht am und Frischluft im Gebäude. Schläuche schlängeln überall umher. 21 Zweiertrupps gehen mit schwerem Atem- oder gar Chemiekalienschutz vor und bergen neun Verletzte (zwei davon sind Puppen), die von Feuerwehrsanitätern umsorgt werden. Mit einem förmlichen Regenschauer löscht Leestes Feuerwehrleiter, dessen Wenderohr von der Erde aus durch eine Leine gelenkt wird. Kein Wunder, dass viele Zaungäste einschließlich der Polizei dieses seltene Schauspiel verfolgen. Erst vor Ort - so war vom Pressesprecher zu erfahren - waren "nach der normalen Viertelstunde Chaos" drei Einsatz-Abschnitts-Leiter ausgeguckt worden: Folkhard Wittrock (Sudweyhe) für Gefahrstoffsicherung, Hermann Bischoff (Leeste) für Personenrettung, Tim Gerhard (Kirchweyhe) für Brandbekämpfung im Gebäude. Kontinuierliche Lagebesprechungen sorgen dafür, dass die Einsatzleitung stets auf aktuellem Stand ist. Deshalb hat sie auch nur zu bemängeln, dass die Funkverbindung rund ums Gebäude durch dessen Metallkonstruktion gestört ist. "Darüber muss jetzt nachgedacht werden!" Gegen 22 Uhr sind alle Gefahren beseitigt. Im neuen schwarz-silbernen Feuerwehrdress tauscht Ulf Meyer von der "Feuerwehrtechnischen Zentrale Barrien" 2000 Meter nasse Schläuche gegen trockene, und leere Atemluftflaschen gegen volle. "Wir haben hier noch wenigsten bis 23 Uhr aufzuräumen", verrät Axel Meyer.

[25.10.2007 / Regionale Rundschau]